17.08.2020

Gemeinsam mit dem FDP-Gemeinderat Arved Oestringer besuchte der Bundestagsabgeordnete Jens Brandenburg die Sunrise Medical GmbH in Malsch. Geschäftsführer Thomas Hardt und Aftermarket & HSE Manager Germany Marco Lehn zeigten den beiden Politikern die Firmen- und Produktionsräume und berichteten von den Herausforderungen für das Unternehmen während der Corona-Pandemie.

Das Traditionsunternehmen produziert bereits seit 1979 Rollstühle am Hauptsitz in Malsch. Inzwischen ist aus dem Mälscher Unternehmen eine Erfolgsgeschichte mit über 2.200 Mitarbeitern in 130 Ländern geworden. Neben Rollstühlen gehören unter anderem auch Rollatoren, Reha-Kinderwägen und E-Scooter zum Produktportfolio. Seit letztem Jahr ist das Unternehmen auch Sponsor der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft, die mit Hochleistungs-Basketballrollstühlen ausgestattet wurden.

Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie hatte die Unternehmensleitung schnell reagiert und die Fertigungswege in der Produktion mit einem 2-Schicht-Modell und Hygieneplänen angepasst. Der Großteil der Büromitarbeiter wurde frühzeitig ins mobile Arbeiten geschickt. Obwohl das Schichtmodell wirtschaftlich nicht sinnvoll war, war es Hardt wichtig, die Produktion dadurch zu sichern: „Unsere Kunden sind auf die Rollstühle angewiesen. Wenn wir nicht liefern können, ist die eingeschränkte Mobilität für viele sehr kritisch“, erklärte Geschäftsführer Hardt. Seit Juni läuft die Produktion wieder ohne Schichtmodell, der Umsatz zu Zeiten von COVID sei jedoch signifikant zum Vorjahr zurückgegangen. Vor allem der Vertrieb in den Kliniken sei zeitweise komplett zum Erliegen gekommen, berichtete er dem Abgeordneten. Man hoffe aber, dass ab Herbst langsam wieder eine Normalisierung eintrete. Brandenburg hält eine stärkere Unterstützung der mittelständische Unternehmen für notwendig: „Schnelle und unbürokratische Liquiditätshilfen für kleine und mittlere Unternehmen sind notwendig, um Arbeitsplätze zu sichern. Weitere Öffnungen müssen ermöglicht werden, wo sie verantwortlich umzusetzen sind.“

Beim Rundgang durch die Produktionsbereiche zeigte Lehn, der bereits seit seiner Ausbildung 1988 im Unternehmen tätig ist, auch die neu angemieteten Hallen. „Wir möchten in den Standort investieren und es den Mitarbeitern der Verwaltung möglichen, durch die zusätzlichen Räumlichkeiten schrittweise wieder aus dem mobilen Arbeiten in die Firma zurückzukehren“, erklärte Lehn die Pläne. Für den Umbau zur Barrierefreiheit der Räume gäbe es zwar Fördermittel, die Beantragung sei jedoch „sehr zäh“. „Viele Nachweise, viel Bürokratie – das kostet alles Zeit“, so Hardt. „Wenn Unternehmen in den Standort Metropolregion Rhein-Neckar investieren wollen, dürfen Sie nicht durch lange Verfahren und unnötige Bürokratie zusätzlich belastet werden“, so der Walldorfer Politiker, der sich beeindruckt zeigte von der hoch spezialisierten und individuellen Fertigung der Rollstühle.

Zum Abschluss des Gesprächs wies Hardt noch auf die schlechte Internetverbindung am Standort hin. Die Mitarbeiter hätten im mobilen Arbeiten großteils eine schnellere Verbindung als im Büro. In den neuen Hallen müsse sogar mit Richtfunk gearbeitet werden, damit überhaupt noch eine Verbindung ankommt. Das Problem wurde viel zu lange ignoriert, stimmte Oestringer zu. Er fordert, die Digitalisierung im ländlichen Raum endlich voranzutreiben: „Für Bürger und Unternehmen ist es gerade in der heutigen Zeit unerlässlich, Zugang zu schnellem und stabilen Internet zu haben. Als Gemeinde der Metropolregion dürfen wir uns nicht hängen lassen, sondern müssen mit gutem Beispiel voran gehen“, so der Gemeinderat.