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Die Reise per Bus oder Stadtbahn in einem Ort kann mit dem Rollstuhl eine Herausforderung sein. Nicht jede Haltestelle ist barrierefrei. Aber mit der Zeit kennt man sich im Heimatort aus und kommt problemfrei an jedes Ziel. Anders ist es natürlich, wenn es an einen unbekannten Ort geht. Das mag vielleicht die nächste Großstadt sein oder ein Dorf auf dem Land, um Freunde oder Familie zu besuchen. Durch das Internet gibt es immer mehr Möglichkeiten, sich unabhängig vorab über die Barrierefreiheit zu informieren. Dies solltest du auch ausnutzen, damit du entspannt deinen Aufenthalt genießen kannst.
Komfortabel: Rollstuhl im Auto
Die Reise per Auto ist für Menschen mit Rollstühlen natürlich sehr komfortabel. Für kurze bis mittlere Strecken ist das Auto unschlagbar. Die meisten deutschen Raststätten sind mittlerweile barrierefrei. Zur Nutzung der Sanitäranlagen benötigst du, wie schon in vielen öffentlichen Gebäuden, den EURO-Schlüssel. Dieser Schlüssel ermöglicht dir, die behindertengerechten Toiletten an Raststätten zu nutzen und gilt in ganz Deutschland und sogar in manchen europäischen Ländern. Er kostet 20 Euro und kann beim CBF-Verein Darmstadt bestellt werden. Darüber hinaus bietet der größte Anbieter von Raststätten, Tank&Rast, auf seiner Karte viele detaillierte Informationen über seine Betriebe an. Zusätzlich gibt es auch die Option, das Unternehmen per E-Mail zu kontaktieren und sich eine barrierefreie Route geben zu lassen. Wenn du Mitglied in einem Automobilclub, wie beispielsweise ADAC bist, hast du Zugriff auf viele Broschüren rund um das Thema Autofahren trotz Behinderungen.
Mit dem Rollstuhl im Taxi von A nach B fahren
Willst du für eine längere Zeit verreisen oder musst ins Krankenhaus, gibt es Taxi-Unternehmen, die sich auf den Transport von Behinderten spezialisiert haben. Sie besitzen große Autos mit Lifts oder Rampen, damit du bequem ein- und aussteigen kannst. Bei Krankenfahrten rechnen sie direkt mit der Krankenkasse ab, so dass du dich um diesen bürokratischen Schritt nicht kümmern musst. Nicht alle Taxi-Unternehmen präsentieren sich detailliert im Internet. Findest du beispielsweise keinen Behindertentransport-Anbieter in deiner Nähe, lohnt es sich beim lokalen Taxi-Unternehmen anzurufen und nachzufragen. In vielen Fällen halten sie nämlich ein bis zwei umgebaute Autos für Rollstuhlfahrer bereit.
Reisen im Rollstuhl mit der Bahn
Manchmal ist es sinnvoller, das Auto zu Hause zu lassen. Insbesondere wenn du mitten in der Großstadt unterwegs sein willst und Parkplätze oft schon belegt sind, oder wenn du kein Auto hast, ist die Reise mit dem Zug keine schlechte Alternative. Die Deutsche Bahn bietet gleich mehrere Optionen, die dir das barrierefreie Reisen im Rollstuhl erleichtern sollen. So gibt es zum einen den Mobilitätsservice. Wenn du diese Dienstleistung buchst, erhältst du beim Ein-, Aus- und Umstieg Unterstützung durch einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Der Service kann auch direkt am Bahnhof, zum Beispiel beim Kauf eines Tickets am Serviceschalter, erfragt werden. Weitere Informationen zu barrierefreien Angeboten hält die Deutsche Bahn auf einer speziellen Website bereit. Ende 2017 soll es diese Informationen auch in einer praktischen App fürs Smartphone geben.
Hoch hinaus – Mit dem Rollstuhl fliegen
Viele Fluglinien, wie beispielsweise die Lufthansa, bieten mittlerweile kostenlos Unterstützung für Passagiere im Rollstuhl an. Dies beinhaltet die Bereitstellung eines speziellen Rollstuhls (dein Rollstuhl wird kostenlos im Frachtraum transportiert) oder auch die Begleitung im Flughafen. Auch die Flughäfen in Deutschland sind gut ausgestattet und bieten neben barrierefreien Toiletten auch unterschiedliche Servicedienste an. Am besten schaust du dir die Angebote deines Abflug- und Ankunftsflughafens genauer an. Der Flughafen in Düsseldorf bietet beispielsweise kostenloses Parken für alle an, die über die blaue Parkkarte für Behindertenparkplätze verfügen. Am Frankfurter Flughafen gibt es eine Dienstleistungsfirma, die sich um verschiedene Angelegenheiten von Reisenden mit Behinderungen kümmern.
Um in den Genuss der Services zu kommen, sollte man mindestens 48 Stunden vor Abflug die Fluglinie kontaktieren. Häufig geben sie die Information direkt an den Flughafen weiter, sodass du bereits am Check-In-Schalter empfangen wirst. Bedenke aber, dass Flugzeuge häufig nur sehr begrenzten Platz anbieten. So sind die Gänge in der Maschine häufig sehr eng. Auch dürfen dich die Flugbegleiter weder heben noch tragen. Daher ist es empfehlenswert, wenn du beim Fliegen nicht komplett auf dich alleine gestellt bist.
Vielleicht doch in See stechen?
Wenn das Ziel Helgoland oder Föhr heißt, wirst du mit dem Auto oder Zug nicht vollständig bis zur Insel anreisen können. Die einzige Möglichkeit anzukommen, ist per Schiff weiterzureisen. Schiffe bieten leider nur begrenzt barrierefreie Plätze, daher ist es sinnvoll, lange im Voraus einen Platz zu reservieren. Zudem ist beispielsweise auf Kreuzfahrtschiffen zu beachten, dass sie unter Deck häufig nur enge Gänge haben, sodass dein Rollstuhl möglicherweise gar nicht durchpasst. Dennoch gibt es einige Linien, die barrierefreie Zimmer anbieten, beispielsweise Costa. Viele Reedereien bieten Informationen zu ihren barrierefreien Angeboten, daher lohnt sich also ein Blick auf den entsprechenden Webseiten. Bei Cassen Eils z. B. hält MS Helgoland einen Leihrollstuhl bereit, sodass die Mitnahme eines elektrischen Rollstuhls kein Problem darstellt. Die Fähren am Bodensee dagegen bieten Menschen mit eingeschränkter Mobilität kostenlose Überfahrt zu ihren Zielen.
Auch wenn die Transportsituation für Rollstuhlfahrer in Deutschland noch nicht optimal ist – ständig wird das Angebot erweitert und aktualisiert, sodass du deine Reise fast unabhängig vom Transportmittel planen kannst. Ein bekanntes Sprichwort lautet, „der Weg ist das Ziel“ – vielleicht entdeckst du auf deiner Fahrt viele neue Dinge!
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