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Hamburg an einem Wochenende im Rollstuhl

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Unabhängig davon wie und weshalb es dich nach Hamburg verschlagen hat, solltest du erst einmal im Hotel einchecken. Dort kannst du dich kurz von deiner Anreise erholen, bevor es auf Entdeckungstour durch die Hansestadt geht. Bekannt für seine große Zahl an rollstuhlfreundlichen Zimmern ist das Scandic Hotel Emporio, das von der Haltestelle „Gänsemarkt“ aus zu erreichen ist. Weitere Hotels mit rollstuhlfreundlichen und barrierefreien Zimmern findest du übrigens in unserem separaten Blogbeitrag zu Hotels in Hamburg!

Mit Bus und Bahn durch Hamburg

Bist du bereit für deine Tour durch Hamburg, kannst du dich zum größten Teil auf den Hamburger Nahverkehr verlasen. Die meisten Busse sind mittlerweile Niederflurbusse. Auch viele Haltestellen sind umgebaut worden, sodass sie problemfrei mit dem Rollstuhl zu erreichen sind. Wenn du die Gelegenheit hast, solltest du eine der Schiffslinien der HADAG-Gesellschaft in Anspruch nehmen, die entlang der Elbe fahren. So erhältst du einen kleinen Vorgeschmack auf die Hansestadt, ohne viel Geld für einen Touristenbus auszugeben.

Wenn du im Scandic übernachtest, kannst du zum Beispiel als erstes den Gänsemarkt und die Gänsemarktpassage mit zahlreichen Geschäften erkunden. Willst du mehr Auswahl, kannst du entlang des Jungfernstiegs nach Süden Richtung Rathaus schlendern. Die breite Promenade bietet einen schönen Ausblick auf die Binnenalster und ist auch gleichzeitig Zugang zu weiteren Passagen und Geschäften.

Das Rathaus ist ebenfalls sehenswert – von außen und von innen. Ein Aufzug verschafft dir dabei Zugang zu den höheren Etagen des historischen Gebäudes. Ganz in der Nähe befindet sich auch ein empfehlenswertes Café, wo du dich erst einmal ausruhen und die wunderschöne Decke bestaunen kannst: Café Paris. Dieses französische Lokal hat dabei nicht nur leckeren Kuchen zu bieten, sondern auch guten Wein. Wenn es warm genug ist, kannst du auch draußen sitzen. Rollstuhltoiletten hat das Lokal leider nicht, aber es befinden sich mehrere Hotels in der Nähe, die über barrierefreie Toiletten verfügen.

Stadttour im Rollstuhl durch Hamburg

Nach der Stärkung geht es weiter durch die Hamburger Altstadt bis zum Mahnmal St. Nikolai. Der hohe Turm der Kirche wurde während des zweiten Weltkriegs von britischen Bombenfliegern als Landmarker verwendet, um die Stadt anzufliegen. Heute steht nur noch der Turm, der ausgebaut wurde: Ein Panoramalift bringt dich in luftige Höhen, sodass du von dort aus einen herrlichen Blick auf Hamburg hast.

Du wirst sicherlich auch eine Reihe besonderer Backsteinhäuser im Süden bemerkt haben: Die Speicherstadt. Wie der Name es bereits verrät, handelt es sich um einen Lagerhauskomplex, welcher Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Komplex war Teil des Freihafens und unterlag nicht den Zollgesetzen. Heute ist das UNESCO-Welterbe die Heimat mehrerer Museen, Attraktionen und Gastronomiebetrieben.

Rollstuhlfreundliche Attraktionen in der Speicherstadt

Weil die Gebäude unter Denkmalschutz stehen, sind nicht alle Museen vollständig rollstuhlfreundlich ausgebaut. Wenn du dich für ein Museum interessierst, solltest du dich daher vorher informieren, ob es für Rollstühle geeignet ist. Das Internationale Maritime Museum ist beispielsweise rollstuhlfreundlich ausgebaut. Es bietet dir einen Einblick in die Geschichte der Schifffahrt.

Hast du keine Lust auf einen Museumsbesuch, ist das Hamburg Dungeon eine interessante Alternative. In einer 90-minütigen, teilweise interaktiven Show wird dir die „düstere“ Geschichte der Hansestadt präsentiert. Bis auf die Fahrattraktionen ist das Hamburg Dungeon weitestgehend rollstuhlfreundlich. Die Betreiber weisen allerdings darauf hin, dass elektrische Rollstühle nicht mitgenommen werden dürfen.

Nur wenige Meter weiter befindet sich eine weitere interessante Alternative zu Museen: Das Miniatur-Wunderland. Hier gibt es regelmäßig Rollstuhlabende, an denen nur Rollstuhlfahrer Zutritt haben und die einzigartige Ausstellung in Ruhe genießen können. In einem separaten Blog-Artikel haben wir weitere Sehenswürdigkeiten in Hamburg für dich zusammengefasst.

Zur Erholung kannst du den Platz der Deutschen Einheit und die Elbphilharmonie ansteuern. Von hier aus hast du einen schönen Blick auf die Elbe. Das Programm des im Jahr 2016 fertiggestellten Gebäudes kannst du übrigens hier einsehen. Vielleicht ist etwas für dich dabei? Ansonsten befindet sich schräg gegenüber, auf dem anderen Ufer, das Stage Theater. Hier wird regelmäßig das Musical „König der Löwen“ aufgeführt.

Navigation durch Hamburg im Rollstuhl

Von Brauhaus-Atmosphäre bis edel – viele Restaurants sind rollstuhlfreundlich

Unabhängig davon, wofür du dich entscheidest, solltest du spätestens jetzt eine Schifffahrt auf die Elbe wagen und bis zu den Landungsbrücken in St. Pauli fahren. Auf den schwimmenden Pontons befinden sich zahlreiche kleine Läden und laden zum Bummeln ein. Wenn du langsam Hunger auf etwas Deftiges bekommen hast, ist das Blockbräu-Restaurant direkt an den Landungsbrücken die richtige Wahl für dich. Weitere rollstuhlfreundliche Restaurants gibt es wieder in Richtung Rathaus. So ist beispielsweise das Atelier F auf dem Große Bleichen ein interessantes Lokal, das erfolgreich französische mit US-amerikanischer Küche kombiniert. Hier erhältst du auch veganes und vegetarisches Essen, wie beispielsweise einen Black Bean Burger.

Am Abend, vielleicht nach einem kleinen Abenteuer im Casino am Stephansplatz, heißt es, sämtliche Bars abzuklappern. Eine unbedingt empfehlenswerte Adresse ist das „Alte Mädchen“ in der Lagerstraße, in der Nähe der Sternschanze-Straßenbahnhaltestelle. Willst du hoch oben von einer Terrasse aus Cocktails genießen, dann ist das H20 des Scandic Hotels ein Besuch wert.

An einem Sonntagmorgen solltest du direkt den Altonaer Fischmarkt ansteuern. Dort hast du Gelegenheit, nicht nur besonders frische Fischbrötchen zu genießen, sondern auch das bunte Treiben eines Marktes zu erleben. Der Fischmarkt ist allerdings mit seinen Öffnungszeiten von 5 bis 10 Uhr morgens nur etwas für Frühaufsteher. Willst du den Tag gemächlicher angehen, so kannst du dir ein Franzbrötchen im Mutterland-Café in der Nähe des Hauptbahnhofs gönnen. Das Lokal ist eigentlich ein Delikatessenladen, doch es serviert zu verschiedenen Tageszeiten sowohl süße als auch herzhafte Speisen.

Zu einem entspannten Bummel lädt der City-Park Planten un Blomen in der Nähe des Kongresszentrums CCH ein. Auch der Schanzenpark (Haltestelle Dammtor) und der etwas weiter entfernte Stadtpark sind grüne Inseln der Erholung. Im Stadtpark befindet sich auch das Planetarium, das ab mittags unterschiedliche 3D-Shows rund um das Universum zeigt, teilweise mit Lasereffekten. Weiter im Süden, direkt neben den Hamburger Elbbrücken befindet sich der Elbpark Entenwerder. Ein nicht mehr ganz so geheimer Tipp ist das Café Entenwerder 1, mit Ausblick auf die Elbe. Hier lässt sich der Sonntag ausklingen. Perfekt gestärkt kannst du den Montag mit voller Energie angehen!