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Moderne Technik & Barrierefreiheit

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Unsere Technologie entwickelt sich in einem rasanten Tempo weiter. Während an vielen Stellen noch an der Barrierefreiheit geschraubt werden muss – Stichwort Barrierefreiheit von Webseiten – gibt es auch Anwendungen und Ideen, wie das Leben im Rollstuhl durch modernste Technik erleichtert werden kann. Wir stellen dir ein paar interessante Projekte aus diesem Gebiet vor, die dich vielleicht schon bald im Alltag unterstützen werden.

Technologie schafft Möglichkeiten

Laut der Weltgesundheitsorganisation leben mehr als eine Milliarde Menschen mit einer Behinderung. Um für alle Menschen die gleichen Möglichkeiten zu schaffen, muss die Gesellschaft egalitär und barrierefrei sein.

Dank Technologien gibt es einen Weg, gleiche Rechte und Möglichkeiten anzubieten. Projekte, die sich mit Technologie und Behinderung auseinandersetzen, leisten daher einen wichtigen Beitrag, das Leben von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu verbessern.

Welche Aspekte haben diese technologiebasierten Projekte gemein?

Da diese Projekte darauf aus sind, das Leben mit Behinderung zu erleichtern, haben sie einige Dinge gemein, unter anderem:

  • Sie sind dazu da, die Fähigkeiten der Nutzer zu fördern.
  • Sie unterstützen Nutzer in ihrer Autonomie.
  • Sie leisten einen Beitrag dazu, Menschen mit und ohne Behinderungen näher zusammenzubringen.
  • Sie erleichtern die Kommunikation.
  • Sie verbessern und fördern inklusive Richtlinien auf verschiedenen Ebenen.

Einsatz der modernen Braid-Technologie beim Sopur Krypton Carbon-Rollstuhl

Einsatz der modernen Braid-Technologie beim Sopur Krypton Carbon-Rollstuhl

6 Beispiele interessanter technologiebasierter Projekte

Es gibt viele privat und öffentlich finanzierte Projekte. Wir stellen dir hier eine kleine Auswahl vor.

AuRoRoll – Selbstfahrende Rollstühle

Je nach körperlicher Einschränkung kommt für manche Menschen ein elektrischer Rollstuhl nicht infrage. Mit dem Projekt AuRoRoll soll der Rollstuhl so autonom wie möglich fahren, sodass der Nutzer mehr Autonomie erfährt. Der Name leitet sich dabei von dem Wort „Autonomer Robotik Rollstuhl“ ab. Wie bereits in Autos getestet wird, soll mithilfe eines kamerabasierten Sensormoduls Hindernisse erkannt und ausgewichen werden. Vordefinierte Wege in der Wohnung oder näheren Umgebung erleichtern die Navigation. Nicht nur in Deutschland, sondern auch international wird an einem autonomen Rollstuhl geforscht. In den USA arbeiten Ingenieure beispielsweise an selbstfahrenden Rollstühlen, die die Arbeit des Pflegepersonals in Krankenhäusern unterstützen sollen.

Bessere Teilhabe mit Ambient Assisted Living

„Ambient Assisted Living“ (AAL) ist die Bezeichnung für automatisierte Systeme und intelligente Geräte in den eigenen vier Wänden. Als Beispiel gelten Kühlschränke, die automatisch Milch oder Obst nachbestellen. Für Menschen mit Behinderungen können solche Lösungen den Alltag erheblich erleichtern. Um zu testen, welche Systeme sich für welche Menschen eignen, fördert die Caritas das Projekt „Ambient Assisted Living-Modelle zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung“. Unter kontrollierten Bedingungen testen sie wo und wie solche AAL-Lösungen das Leben tatsächlich erleichtern können. An dem Projekt beteiligt sind bundesweit 16 Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe und Psychiatrie der Caritas.

Neue Informationstechnologie entwickeln

Viele AAL-Systeme sind für Menschen ohne Behinderungen konzipiert und hergestellt. Die Handhabung mit solchen Geräten kann durch die eingeschränkte Mobilität allerdings eine Herausforderung sein. Das Forschungsinstitut Technologie und Behinderung, ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Stiftung Volmarstein und der Universität Dortmund, beschäftigt sich daher mit AAL-Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen eingehen. So werden Möglichkeiten zur Gesten- oder Sprachsteuerung zur Bedienung von Haushaltsgeräten untersucht oder Hilfsmittel für die Steuerung von PCs durch Kopf- oder Fußbewegung entwickelt.

Den richtigen Zugang zu neuen Medien finden

Facebook, Twitter, WhatsApp – ständig gibt es neue soziale Medien, deren Umgang mühsam erlernt werden müssen. Mit dem von Aktion Mensch geförderte Projekt „NetzStecker“ können Menschen mit körperlichen Einschränkungen in einem geschützten Umfeld mehr über die digitale Welt erfahren und zum Beispiel herausfinden, welche Handyverträge für ihre Bedürfnisse geeignet sind. „NetzStecker“ wurde von der Lebenshilfe Münster entwickelt.

Mehr Selbstbestimmung dank besserer Kommunikation

Das Projekt PIKSL der Interessengemeinschaft „In der Gemeinde Leben“ von der Diakonie Düsseldorf und der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel hat sich zum Ziel gesetzt, moderne Informationstechnologie für Menschen mit schweren körperlichen Einschränkungen oder geistigen Behinderungen zugänglich zu machen. In ihrem PIKSL-Labor in Düsseldorf können Interessierte über verschiedene Aspekte der digitalen Welt diskutieren, unter anderem auch Datenschutz und Ethik. Darüber hinaus bietet das Projekt inklusive Firmentrainings an, um das Gemeinschaftsgefühl unter behinderten und nicht behinderten Mitarbeitern zu verbessern.

Rollstuhlfahrer am Laptop

Mit dem Finger lesen

Der Fingerreader des US-amerikanischen Technologieinstituts MIT ist eine weitere interessante Innovation speziell für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen. Ein kleines Gerät wird auf den Finger gesteckt. Während der Nutzer mit dem Finger über gedruckten Text fährt, scannt es die Buchstaben ein, erkennt die Wörter und liest diese vor. Haptisches Feedback zeigt an, wann eine Zeile zu Ende ist und leitet den Nutzer über die Seite. Das System soll dabei die bekannte Braille-Schrift jedoch nicht ersetzen. Vielmehr ist es dafür gedacht, Menschen im Alltag zu unterstützen, die die Braille-Schrift nicht erlernt haben. Der FingerReader kann an das eigene Smartphone oder Tablet angeschlossen werden.

Barrierefreie Orte finden

Mit Wheelmap kannst du rollstuhlgerechte Orte finden und selbst eintragen. Die digitale App funktioniert ähnlich wie Google Maps. Anhand verschiedener Kategorien, kannst du zum Beispiel Restaurants, Tankstellen oder Hotels finden, die barrierefreie Angebote für dich bereithalten. Ein Ampelsystem gibt Aufschluss darüber, wie barrierefrei dein Ziel ist. Das von dem Verein Sozialhelden ins Leben gerufene Projekt kannst du auch auf deinem Smartphone herunterladen. So kannst du dich auch unterwegs schnell über deine Umgebung informieren.

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