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Rollstuhlrugby: Hintergründe, Regeln, passende Rollstühle

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Rugbyspielen ist nichts für zarte Gemüter: Zwei Teams liefern sich einen spektakulären Kampf um einen Ball. Gewonnen hat die Mannschaft, die am häufigsten den Ball ins gegnerische Spielfeld gebracht hat. Wer denkt, dass in der adaptierten Version Rollstuhlfahrer mit Samthandschuhen angefasst werden, liegt vollkommen falsch. Denn auch Rollstuhlrugby ist ein harter Sport und sicherlich nichts für Weicheier. Nicht umsonst hieß er zunächst Murderball – Mörderball.

Eingeführt wurde Rollstuhlrugby als adaptierte Sportart in den 1970er Jahren in Kanada. Zu dieser Zeit war Rollstuhlbasketball die populärste Sportart für Menschen im Rollstuhl. Allerdings verlangt Rollstuhlbasketball die Fähigkeit, den Ball zu dribbeln und zu werfen. Sportler mit schwereren Behinderungen können dies unter Umständen gar nicht bewerkstelligen.

Dagegen eignet sich Rollstuhlrugby auch für Menschen mit Tetraplegie. Es müssen mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sein, um Rollstuhlrugby zu spielen. Zwar ist entgegen der Vorlage kein Körperkontakt erlaubt, doch dafür dürfen die Spieler ihren speziellen Rugbyrollstuhl fast ohne Einschränkungen verwenden.

Stefan Jansson Rollstuhl-Rugby

Mörderball – eine Alternative zu Rollstuhlbasketball

Ende der 1980er-Jahre fand Rollstuhlrugby seinen Weg auch in die USA, wo er in Quadrugby umgetauft wurde. Immer mehr Länder waren von dieser adaptierten Sportart begeistert. So war die Gründung der IWRF (International Wheelchair Rugby Federation) im Jahr 1993 eine logische Konsequenz. Bereits zwei Jahre später wurden die ersten IWRF-Spiele in Nottwil, Schweiz, gehalten. Dauerhaften Einzug in die paralympischen Spiele erhielt er allerdings erst im Jahr 2000 in Sydney, Australien. Insbesondere die US-Amerikaner und die Kanadier sind in Rollstuhlrugby die dominierenden Nationen.

Neben den Paralympics und den von IWRF veranstalteten Meisterschaften, existiert noch das Bernd-Best-Turnier. Seit 1999 treffen sich Rollstuhlrugbyteams aus aller Welt in Köln um gegeneinander anzutreten. Der Fokus liegt hier insbesondere auf Nachwuchs- und Hobbymannschaften und ist daher ein idealer Treff für Amateur-Sportler, die einmal internationale Luft schnuppern wollen.

Die Grundregeln von Rollstuhlrugby

Rollstuhlrugby wird auf einem gewöhnlichen Basketballfeld gespielt, mit zwei Mannschaften zu jeweils vier Spielern. Je nach Schwere der Behinderung erhält ein Spieler 0,5 bis 3,5 Punkte. Je geringfügiger die Behinderung, desto weniger Punkte werden zugeschrieben. Eine Mannschaft darf in der Summe nicht mehr als 8 Punkte insgesamt haben, in Deutschland sind es nicht mehr als 7 Punkte. Sowohl Frauen als auch Männer können in einer Mannschaft gemeinsam spielen.

Ziel des Spiels ist es, den Ball hinter die gegnerische Torlinie zu fahren. Der Ball muss dabei fest im Besitz eines Spielers sein. Gespielt wird dabei in Quartalen à 8 Minuten. Als Regelverstoß gelten direkter Körperkontakt mit dem Gegner, das Hineinfahren in den gegnerischen Rollstuhl hinter der Hinterachse, Rückspiel in die eigene Hälfte oder Rollstuhlkontakt während eines Timeouts.

Wer mehr über die Regeln und Sportvereine in Deutschland erfahren will, kann auch der Fachbereichsseite von Rollstuhl Rugby Deutschland vorbei schauen. Auch der Deutsche Rollstuhl-Sportverband bietet weitere Informationen zu dieser actiongeladenen adaptierten Sportart.

Rugby Rollstuhl

Besondere Rollstühle für besondere Herausforderungen

Wie beim Rollstuhlbasketball ist auch beim Rollstuhlrugby der Rollstuhl ein essentielles Sportgerät. Es gibt hierbei zwei verschiedene Rollstühle, die zum Einsatz kommen. Offensive Rollstühle sind so gebaut, dass sie schnell und wendig sind. Vorne besitzen sie einen runden Stoßdämpfer, der andere Rollstühle daran hindert, sich darin zu verhaken. Meistens werden sie von Spielern mit erhöhter Körperfunktion (ab etwa 2 Punkte) benutzt.

Im Gegensatz dazu gibt es defensive Rollstühle. Sie sind so gebaut, dass sie sich mit anderen Rollstühlen verhaken können und diese am Weiterfahren hindern. Darüber hinaus besitzen beide Varianten spezielle Schutzvorrichtungen, damit die Rollstühle nicht zu schnell umkippen.

Wer bereits Rollstuhlbasketball spielt, hat es übrigens leichter: Zu Beginn reicht ein für Rollstuhlbasketball angepasster Rollstuhl aus. Wenn du im Laufe der Zeit merkst, dass Rollstuhlrugby eher was für dich ist, kannst du noch immer in einen geeigneteren Rollstuhl investieren.

Interesse geweckt? Sunrise Medical bietet viele verschiedene Rollstuhlmodelle für den adaptierten Sport an. Das Expertenteam bei Sunrise Medical kennt die Anforderungen rund um Rollstuhlrugby und kann dich bei der Entscheidung für einen neuen Rollstuhl unterstützen. Informier dich auf unserer Website über unsere Rollstühle oder abonniere unseren Newsletter, um mehr über adaptierten Sport zu erfahren.